Liebe Frau von Pilgrim,
Ich, Rasto, bin am 11. Juni 2011 von Teneriffa nach
Düsseldorf gekommen und wurde per Auto nach Wiesbaden transportiert.
Ich war ziemlich aufgeregt, weil ich ja nicht wusste was mich hier
erwartet.
Meine Pflegefamilie (4 Woche später haben sie mich
adoptiert) hat mich abgeholt und mir noch abends mit der Schere die
‚Kotbollen’ aus meinem verfilzten Fell geschnitten. Danach wurde ich
mit lauwarmem Wasser geduscht, das war echt klasse. Am nächsten Tag
ging die ganze Prozedur weiter. Eine Freundin meiner Pflegemama hat
mir das Fell geschoren und zwar so kurz, dass ich mir ganz nackt
vorkam. Ich war leider so verfilzt, dass es nicht anders ging.
Danach wurde ich nochmals geduscht und der Prachthund Rasto war ‚neu
geboren’.
Mein Leben war bis vor wenigen Wochen unbeschwert.
Lange Spaziergänge mit Frauchen und meiner Hundefeindin Millie
(inzwischen Hundefreundin), volle Futternäpfe, Katzen jagen im
Garten, pennen auf der Couch, treppauf und treppab rennen und
überall dabei sein. Anfang Oktober erfuhr mein Leben eine jähe
Wendung. Nicht, dass in meiner Familie was passiert wäre, nein, mit
mir selbst ist etwas passiert. Freitags abends haben wir noch einen
großen Spaziergang gemacht und samstags früh konnte ich plötzlich
kaum noch aufstehen und nur wenige Schritte laufen bis mir meine
Hinterbeine eingeknickt sind. Ich war total verzweifelt.
Endlich im Hundeparadies angekommen und nun das…!
Mein Frauchen war sofort mit mir in der Tierklinik
und ich musste tagelang (z.T. morgens und abends) gemeine
Spritzen über mich ergehen lassen. Montags wurde mir Kontrastmittel
gespritzt und ich wurde geröntgt. Ich habe von alledem nichts
mitbekommen, weil ich das verschlafen habe. Aber nun weiß ich es
genau. Zum Glück kein Bandscheibenvorfall, das hätte wohl meinen
Umzug in den Hundehimmel bedeutet weil gleich 3 Wirbel betroffen
sind (letzten beiden Brust- und der erste Lendenwirbel) und die
Prognose für eine OP sehr ungünstig wäre. Es ist Gott sei Dank ‚nur’
eine Bandscheibenvorwölbung. Noch immer müssen wir regelmäßig zur
Kontrolle und dabei gibt’s immer eine doofe Spritze für mich. Aber
das nehme ich gern in Kauf wenn ich noch ein paar Jahre hier bleiben
darf.
Ich muss jetzt auch immer artig sein, soll nicht
rennen, springen, keine Treppen laufen und nur noch kurze
Spaziergänge machen. Ich darf mich nur noch im Erdgeschoss des
Hauses bewegen und Millie und ich schlafen jetzt nicht mehr bei Mama
im Bett sondern auf der Couch weil Mama Angst hat, dass ich aus dem
Bett springe oder in einem unbeobachteten Moment die Treppe
runtersause. In den ersten Tagen, als ich fast gar nicht laufen
konnte, hat meine Familie alle Anstrengungen unternommen, dass ich
an allem teilhaben kann.
Mann, das hättet ihr sehen müssen. Aus der
Nachbarschaft wurde ein ausgedienter Kinderwagen organisiert, damit
ich auch bei langen Spaziergängen dabei sein kann und nicht allein
daheim bleiben muss. Aus alten Jeans hat die Mama eine Trageschlaufe
genäht, damit ich in den ersten Tagen, als ja wirklich gar nix ging,
wenigstens ganz kurze Wege mit Unterstützung laufen konnte um mein
Geschäft zu erledigen. Sogar eine Rampe in den Garten wurde gebaut
und mit Rollrasen ausgelegt, damit ich weiterhin den Katzen
nachschauen kann. Die Couch ist nun immer ausgezogen, aber nicht
hochgeklappt, sodass ich nun über ‚2 kleine Stufen’ meinen
Lieblingsplatz auf dem Sofa erreichen kann ohne springen zu müssen
und davor liegt eine Riesenfußmatte, damit ich nicht immer auf dem
Popo lande wenn ich von der Couch auf die glatten Fliesen
heruntersteige. Auf den Fliesen konnte ich anfangs überhaupt nicht
stehen oder gehen, aber das klappt inzwischen wieder ganz gut.
Brav sein ist nicht immer leicht, aber ich gebe mir
Mühe, ich will nämlich noch ein bisschen hier bleiben. Zum Bluttest
bin ich übrigens für Freitag angemeldet.
Ein fröhliches Wau aus Worms sendet Ihnen
Rasto (auch Großer Bär oder Räu-Bär genannt) mit
Familie |