Liebe Frau
von Pilgrim,
Lucky ist
jetzt schon über ein Jahr bei mir und aus dem einstmals dürren
Klappergestell ist ein schöner und kräftiger Hund mit einem Gewicht
von etwa 18 kg geworden. Für seine verletzte Pfote konnte leider
nicht mehr soviel getan werden., wie ich mir erhofft hatte. Die
Untersuchung beim Chirurgen hat ergeben, dass - vermutlich durch
eine Quetschung - die Krallen in die Ballen hineingedrückt worden
sind und der Ballen nicht wiederherstellbar ist. Zumindest die
Entzündung konnten wir aber in den Griff bekommen, so dass Lucky mit
der Pfote nun wenigstens auftreten kann, wenn er langsam läuft. Und
auch sonst benutzt er die Pfote sehr viel häufiger als früher. Das
ist schon eine große Verbesserung, denn anfangs hat er sie ja nur
geschont und ist ständig auf drei Beinen gehoppelt. Wenn er mit den
anderen Hunden auf der Hundewiese oder im Wald herumtollt, merkt man
kaum etwas von seiner Behinderung. Mit seiner Spielfreude steckt er
sogar die anderen Hunde an und nach anfänglicher Scheu hat er
inzwischen viele Hundefreunde gefunden.
Ansonsten
fühlt er sich sehr wohl, am liebsten liegt er auf dem Sofa, alle
viere von sich gestreckt und lässt sich stundenlang kraulen, er ist
ein richtiger kleiner Kuschelbär. Wenn ich mich nicht um ihn
kümmere, fängt er auch schon mal an zu brummeln und fordert seine
Streicheleinheiten ein… Lucky kann aber auch total aufdrehen und
vor Übermut Mamas Socken, die Haarbürste oder – wie auf dem Foto zu
sehen – den Handfeger klauen und hat dann einen diebischen Spaß
daran, wenn ich nicht schnell genug hinterher komme, denn er ist
unwahrscheinlich flink und wendig. Überhaupt ist er total verspielt
und neugierig, ein "Spielzeug" findet sich überall, da muss ich
schon ein wenig aufpassen...
Ich glaube
nicht, dass er Griechenland noch vermisst, den ersten Regen fand er
seltsam und hat sich ständig geschüttelt, inzwischen springt durch
jede Pfütze. Und der erste Schnee war ein ganz besonderes Erlebnis:
Lucky hat vor Freude kleine Bocksprünge gemacht und immer wieder
versucht, die Flocken zu fangen.
Was sich
leider bislang nicht gegeben hat, ist die Angst vor manchen Männern.
Lucky spürt instinktiv sofort, wer ihn mag und wer nicht. Aber wer
weiss, was er auf der Straße schon so alles erlebt hat…Allem
Essbaren kann er nicht widerstehen, was ich nicht außer Reichweite
lege, wird sofort verspeist, dabei ist er alles andere als
wählerisch…
Der Kleine
hält mich immer auf Trab, die Zeit für andere Dinge ist knapp
geworden, aber ich bin sehr glücklich darüber, dass Lucky da ist.
Es hat eben alles so sein sollen. Manchmal denke ich daran, wie wir
uns in Oia zum ersten Mal auf der Straße begegnet sind. Da stand er
auf drei Beinen, fröhlich mit dem Schwanz wedelnd und schaute mich
mit seinen wunderschönen, treuen braunen Augen an. Er tat mir so
unendlich leid. Jetzt hat er ein besseres Leben, sein Fressen und
vor allem jemanden, der ihn über alles lieb hat.
Viele liebe
Grüße aus Hannover von
S. Schwemm
und Lucky |